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Alkinoos Ioannidis in concert - Die Welt, die sich ändert...

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2017-01-09 2017-08-08 09.01.2017

... jagt mir Angst ein, ist einer der bekannteste Verse von Alkinoos Ioannidis, eines Poeten, Sängers – Rhapsoden vielmehr – Interpreten, Musikers und Komponisten, eines Menschen vor allem, der mit seinem Gespür für die heutige Welt und die heutige Jugend bei seinen inzwischen internationalen Konzerten, mit seinen CDs, aber und hauptsächlich mit seiner Präsenz alle Zuhörer mitreißt, entzückt, anrührt. Und das nicht auf die Art wie die Popstars in den Arenen der Welt! Er ist ruhig, singt mal besonnen, mal laut und energisch, jedes Wort ist verständlich ausgesprochen und intoniert, seine – klassische – Gitarre ist manchmal ein Begleitinstrument, manchmal aber übernimmt sie auch die erste Rolle. Sie ist ein Stück von ihm, oft schaut er sie an wie ein liebes Kind, mal wie eine Frau, mit der er flirtet, mal etwas zornig: Sie möge ihm doch folgen und nicht aus voller Begeisterung ausarten, aber auch sich zurückziehen und dem Cello oder der kretischen Lyra seines Freundes und Weggefährten, des Virtuosen Jorgos Kaloudis, den Vorrang lassen; dann lauschen beide, Sänger und Gitarre, andächtig der fantastischen Laute, die unter der Hand- und Herzführung von Jorgos hervor sprießen: ein entzückendes Spiel der Gefühle und des ganzen Körpers.

Der gebürtige Zyprer Alkinoos Ioannidis (geb. 1972), seit der türkischen Invasion Zyperns 1974 wohnhaft in Athen, verwurzelt aber mit der Seele in seiner ursprünglichen Heimat, wuchs in einem Künstlerhaus auf – Vater Maler, Bruder Dichter –, das ihn tief geprägt hat: Ich stamme aus einem Haus, das voller Bücher mit Lyrik und Prosa sowie Schallplatten mit meist klassischer Musik war. Zugleich war das Haus ein Maleratelier. Dort malte mein Vater, und es gab dort auch eine Dunkelkammer zum Entwickeln von Fotos, und ein Gerät für Filmbearbeitung. Die Freunde meiner Mutter waren meist Schauspieler und Theaterleute, deshalb kann ich kaum sagen, ab wann ich mich mit der Kunst beschäftigt habe, sagt er in einem Interview. Der dreifache Vater von Töchtern, die er überaus liebt, der Familienmensch lebt weit weg von Allüren, Skandalen und den brancheüblichen Antagonismen. Er ist ein milder Zeitgenosse der Kunst, der die Fähigkeiten der Anderen anerkennt, mit den besten zusammen arbeitet und gemeinsam mit ihnen schafft. Wenn man ihn mit einem größeren Orchester auf der Bühne erlebt, staunt man nicht schlecht, was für eine Atmosphäre da oben herrscht. Die Musiker streicheln ihre Instrumente, und sie beflügeln sich gegenseitig, während Alkinoos nicht der Macker, sondern der Bewunderer und der Partner ist. Und das Publikum kreischt nicht vor Bewunderung, sondern singt seine oft auch kritischen Verse mit, die keinesfalls einfach sind, sondern mit tiefem Sinn in ihrer Modernität; und sie lassen ab und an eine Träne die frischen, jugendlichen Gesichter befeuchten:

Ich hab ein Wort zu sagen, doch mein Mund ist zu,
und ich bewahr’ es in mir auf, damit es wachse
um mich herum verbreitet sich meine schaulustige Leere
in einem alten Monolog
ein großer Ochse tritt auf meine Zunge...

Seine knappen Zwischentexte beim Konzert – eine Art Selbstmoderation – womit er einen noch engeren Kontakt zum Publikum schafft, sind aktuell, manchmal besinnlich, aber auch voller Humor und ändern sofort die Atmosphäre des vorigen Lieds: Und nun, liebe Freunde, hören wir gemeinsam den Part meines lieben Kollegen Johann Sebastian Bach (es folgen verjazzt die ersten Takte eines Brandenburgischen Konzerts, die bald in ein Volkslied übergehen!)
Seine tiefe Verwundung über die heutige krisengeschüttelte Zeit gipfelt in einem „Memorandum“, das er schrieb und veröffentlichte auf seiner Internet Seite, als die Krise auch seine besondere Heimat Zypern erfasste mit der Überschrift: „Freie Eroberte“. Darin klagt er die Politiker an, aber auch das eigene Volk für seine Lebensauswahlkriterien der letzten Jahrzehnte, indem es die Geschichte und das lehrreiche 1974 vergaß: Ich werde nichts über die Anderen sagen. In solchen Augenblicken interessiert mich wenig ihre Art und ihre Position. Ich habe auch keine bessere Behandlung von ihnen erwartet. Je mehr ich auf sie schimpfen würde, würde ich nur unsere Ohren streicheln, und nichts geschieht weiter. Ich werde über uns selbst reden und ihr möchtet mir verzeihen. Es kommt der Tag, an dem die Maske gewaltig weggezerrt wird. Der Tag, an dem unser wahres Gesicht erscheinen wird, ob wir wollen oder nicht, ungeschminkt und erschreckend wirklich. Wir müssen es anschauen, das ist ein Thema um Leben oder Tod. Wir müssen es bitten, uns zu sagen, wer wir sind. Denn nur es weiß Bescheid... Und weiter, ermutigend in der scheinbaren Ausweglosigkeit:
In ’74 weinten wir um unsere Häuser, weinen wir nun um unsere Villen? Wir haben bereits früher die Ungerechtigkeit erlebt. Auch die Verluste, die Verlassenheit. All das kennen wir, wir haben alles gesehen, gelebt. Wovor sollen wir uns jetzt fürchten?

Alkinoos Ioannidis hat viel Kritik deswegen einstecken müssen, doch er antwortet milde lächelnd mit seinen Versen:

Man sagte, als ich klein war, die Welt sei finster,
doch wie bin ich geschmolzen von den vielen Lichtern?

Ich habe bezahlt,
ich bin erlöst, da ich Wasser und Erde gegeben,
um vielleicht zu retten was ich an Wertvollem erfuhr
und was an Echtem ich gelebt ...

4 Bilder für das Keyword Alkinoos Ioannidis Musik gefunden.

Alkinoos Ioannidis, geb. 1969, ist ein erfolgreicher griechisch-zyprischer Sänger, Liedermacher und Komponist. Alkinoos Ioannidis, born in 1969, is a successful Greek-Cyprian singer-songwriter and composer. Ο Αλκίνοος Ιωαννίδης γεννήθηκε στις 19 Σεπτεμβρίου 1969) στην Κύπρο, είναι τραγουδιστής, τραγουδοποιός και παίζει κιθάρα. Dimitrios Pergialis
Alkinoos Ioannidis, geb. 1969, ist ein erfolgreicher griechisch-zyprischer Sänger, Liedermacher und Komponist. Alkinoos Ioannidis, born in 1969, is a successful Greek-Cyprian singer-songwriter and composer. Ο Αλκίνοος Ιωαννίδης γεννήθηκε στις 19 Σεπτεμβρίου 1969) στην Κύπρο, είναι τραγουδιστής, τραγουδοποιός και παίζει κιθάρα. Dimitrios Pergialis
Alkinoos Ioannidis, geb. 1969, ist ein erfolgreicher griechisch-zyprischer Sänger, Liedermacher und Komponist. Alkinoos Ioannidis, born in 1969, is a successful Greek-Cyprian singer-songwriter and composer. Ο Αλκίνοος Ιωαννίδης γεννήθηκε στις 19 Σεπτεμβρίου 1969) στην Κύπρο, είναι τραγουδιστής, τραγουδοποιός και παίζει κιθάρα. Dimitrios Pergialis
Alkinoos Ioannidis, geb. 1969, ist ein erfolgreicher griechisch-zyprischer Sänger, Liedermacher und Komponist. Alkinoos Ioannidis, born in 1969, is a successful Greek-Cyprian singer-songwriter and composer. Ο Αλκίνοος Ιωαννίδης γεννήθηκε στις 19 Σεπτεμβρίου 1969) στην Κύπρο, είναι τραγουδιστής, τραγουδοποιός και παίζει κιθάρα. Dimitrios Pergialis